Laufende Projekte

Wann geht ein Referendum unter die Haut? Erkenntnisse aus dem Schweizer Referendum zur Ehe für alle

Um herauszufinden, wie sich das Referendum zur Ehe für alle und die zugehörigen Debatten auf Personen auswirken, haben wir Daten vor, während und nach dem Referendum zur Ehe für alle erhoben. Die Berücksichtigung von LGBTIQ+ und cis-heterosexuelle Personen erlaubt es uns besser zu verstehen, ob Personen, die direkt von dem Referendum betroffen waren, dieses anders erlebt haben als Personen, die nicht direkt betroffen waren. Die Kombination von Umfragedaten mit biologischen Stressmarkern (Cortisol aus Haarproben) ermöglichen es uns darüber hinaus besser zu verstehen, ob das Referendum buchstäblich unter die Haut gegangen ist. Die Ergebnisse dieses Projekts werden wichtige Einblicke in die Stressprozesse von Minderheiten liefern und über Strategien informieren, die LGBTIQ+ Menschen vor den schädlichen Folgen von Stresssituationen schützen können. Hier können Sie bald mehr über die Ergebnisse der Studie erfahren!

Léïla Eisner (Universität Lausanne), Tabea Hässler (Universität Zürich), Susanne Fischer (Universität Zürich) und Robert-Paul Juster (University of Montreal)

Einfluss von politischen Veränderungen auf LGBTIQ+ Personen

Unser Ziel ist es, den Einfluss von demokratischen Prozessen, wie z. B. Abstimmungen, auf das Leben von Individuen zu verstehen. Dieses Projekt beschäftigt sich im Besonderen mit dem Einfluss von Abstimmungen über LGBTIQ+ Rechte auf die Wahrnehmung des Status Quo und das Wohlergehen von LGBTIQ+ Personen, ihren Unterstützer*innen und deren Gegner*innen. Wir haben im Rahmen dieses Projekts zwei Langzeitstudien durchgeführt: Die Schweizer Studie ist Teil des Schweizer LGBTIQ+ Panels und besteht aus Daten, die in der LGBTIQ+ Community von Angehörigen sexueller Minderheiten vor und nach der Abstimmung über die Erweiterung des Antidiskriminierungsgesetztes gesammelt wurden. Die australische Studie setzt sich aus Daten von Verbündeten und Unterstützer*innen von LGBTIQ+ Rechten zusammen, die vor und nach der nationalen Umfrage zur Legalisierung der Ehe für alle gesammelt wurden.

Léïla Eisner (Universität Lausanne), Tabea Hässler (Universität Zürich) und Winnifred Louis (University of Queensland)

Wahrgenommene Intoleranz und Unterstützung von sozialem Wandel

Unser Ziel ist es zu verstehen, wie sich die wahrgenommene öffentliche Meinung auf die Motivation von LGBTIQ+ Personen auswirkt, sich für sozialen Wandel zu engagieren. Mit den Daten des Schweizer LGBTIQ+ Panels untersuchen wir, wie wahrgenommene Intoleranz die Absicht beeinflusst, sich in der Unterstützung von Bewegungen des sozialen Wandels (z. B. Demonstrationen, Unterzeichnen von Petitionen) zu engagieren. Ausserdem untersuchen wir, inwiefern wahrgenommene Intoleranz Personen motiviert oder demotiviert, sich an Aktivitäten zu beteiligen, die Menschen zu einer Ja-Stimme bei der Antidiskriminierungsabstimmung im Februar 2020 bewegen sollten.

Léïla Eisner (Universität Lausanne), Tabea Hässler (Universität Zürich), Felicity-Turner Zwinkels (Tilburg University) und Rick Settersten (Oregon State University)

Wo haben Menschen ihr Coming-Out? – Erfassung des selektiven Coming Out in verschiedenen Ländern

Unser Ziel ist es zu verstehen, wann und wo Angehörige sexueller oder geschlechtlicher Minderheiten ihre Identitäten offenlegen. Eine grossangelegte internationale Umfrage erlaubt es uns zu explorieren, in welchen wichtigen sozialen Bereichen (z. B. Familie, Freund*innen, Nachbar*innen, Arbeit/Schule) LGBTIQ+ Personen aus verschiedenen Ländern ihre sexuelle und/oder geschlechtliche Identitäten offenlegen und in welchen nicht. Weiterhin untersuchen wir, warum sich die Muster von Coming-Out zwischen Personen und Ländern unterscheiden.

Tabea Hässler (Universität Zürich), Léïla Eisner (Universität Lausanne), Michal Pasek (Beyond Conflict), Evgeny Osin (National Research University Higher School of Economics), Masi Noor (University of Keel), Emilio Paolo Visintin (University of Ferrara), Colette van Laar (University of Leuven), Esra Ummark (University of Oslo), Sabine Otten (University of Groningen), and Julian Rengers (University of Groningen)

Tweets zu LGBTIQ+ Themen und zur Gleichstellung der Geschlechter

Unser Ziel ist es zu verstehen, wie Tweets die öffentliche Meinung zu LGBTIQ+ Themen widerspiegeln können. Dafür stützen wir uns auf einen Datensatz von geposteten Tweets in der Schweiz zu LGBTIQ+ Themen und zur Gleichstellung der Geschlechter aus dem Jahr 2019.  Dieses Projekt untersucht, wie Menschen aus unterschiedlichen Gruppen (z. B. Organisationen, private Akteure, Politiker*innen) über LGBTIQ+ Themen und Gleichstellung der Geschlechter tweeten. Ausserdem beleuchten wir, wie Tweets von nationalen Streiks und von LGBTIQ+ relevanten nationalen Veranstaltungen beeinflusst wurden.

Maud Reveilhac (Universität Lausanne) und Léïla Eisner (Universität Lausanne)

Soziale Unterstützung und psychische Gesundheit von trans Jugendlichen

Obwohl sich eine steigende Anzahl von trans Kindern für eine soziale Transformation entschieden haben, um mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmend zu leben, ist wenig über die Faktoren bekannt, die ihr Wohlbefinden beeinflussen. Dieses Projekt untersucht die Verbindungen zwischen internalisierenden Symptomen von trans Jugendlichen und der Unterstützung durch Familie, Freund*innen und Schule für die Geschlechtsidentität eines Jugendlichen, wie auch einer objektiven Messung der Unterstützung auf Staatsebene.

Lily Durwood (University of Washington), Léïla Eisner (Universität Lausanne), Kaitlyn Fladeboe (University of Washington), Chonghui (Gabriella) Ji (University of Washington, University of Montana), Samantha Barney (University of Washington), Katie A. McLaughlin (University of Washington, Harvard University) und Kristina Olson (University of Washington, Princeton University)

Die Stabilität von Geschlechtsidentität über Zeit: Eine Untersuchung von trans und cis Kindern

Die Geschlechtsidentität der meisten Kinder stimmt mit dem Geschlecht überein, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Einige Kinder zeigen eine Identität und starke Präferenzen, die sich substanziell von denen typisch für die ihrem bei der Geburt zugewiesen Geschlecht unterscheiden. Diese genderdiversen Kinder können sich mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, als nicht-binär, oder mit dem „gegensätzlichen“ Geschlecht identifizieren. Oft zeigen die Kinder der letzten Gruppe geschlechtstypische Präferenzen, die mit dem „gegensätzlichen“ zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen. Mittels Daten aus einer US-amerikanischen Langzeitstudie untersuchen wir, wie stabil die Geschlechtsidentität und geschlechtstypische Präferenzen über die Zeit bei trans Kindern sind und inwiefern sich diese von cisgender Kindern unterscheiden.

Tabea Hässler (Universität Zürich), Jessica Glazier (University of Washington) und Kristina Olson (Princeton University)

Sport und LGBTIQ+ Feindlichkeit

Trotz allgemeinen Trends zu grösserer Akzeptanz von LGBTIQ+ Personen in vielen Ländern, sehen LGBTIQ+ Sportler*innen immer noch oft von einem Coming-Out im Sportkontext ab (Eisner & Hässler, 2019). Zum Beispiel waren nur 56 der 11.000 Sportler*innen bei der Olympiade in Rio out. Eine Erklärung, warum LGBTIQ+ Athlet*innen ihre LGBTIQ+ Identität verstecken, könnte sein, dass im Sport ein besonders schwieriges Klima für LGBTIQ+ Personen herrscht. Da ein Verstecken der eigenen LGBTIQ+ Identität mit abnehmenden Gefühlen von Inklusion und mit schädlichen Einflüssen auf die Gesundheit verbunden ist, hat dieses Projekt das Ziel, Einstellungen zu LGBTIQ+ Sportler*innen besser zu verstehen.

Ella J. Lombard (University of Washington), Kimberly Bourne (University of Washington), Léïla Eisner (Universität Lausanne) und Tabea Hässler (Universität Zürich)